
Was haben ein Bankkaufmann in einer Midlifecrisis, eine verzweifelte junge Studentin mit Prüfungsangst und ein Manager mit Burnouterscheinungen gemeinsam? Genau, sie leiden offenbar an einem Problem, das ihre Lebensqualität massiv einschränkt. Sucht man nach Gründen für die Entstehung des Problems, so findet man vermutlich eine Vielzahl dieser vor: einschränkende Glaubenssätze, familiäre Prägungen, negative Emotionen etc.
Nun mal angenommen, ich würde behaupten, dass all diese Probleme jedoch auf ein gemeinsames Element zurückzuführen sind: nämlich auf eine einzelne synaptische Verknüpfung im Gehirn. Natürlich hast Du davon sehr sehr sehr viele, wieso sollte also diese eine Synapsenverbindung so schädlich für Dich sein? Lass es mich einmal an einem Beispiel erklären:
Melissa ist ein junges und freudiges Mädchen. Sie ist intelligent, offen und hat sehr gute Noten in der Schule. Eines Tages soll sie jedoch vor ihrer Klasse ein Gedicht vortragen, sie fühlt sich nervös und fängt an zu stottern, wird rot und ihre Hände zittern. Ihre Mitschüler fangen an zu lachen, sie ziehen Grimassen und tuscheln hinter vorgehaltener Hand. Für Melissa, die sonst immer sehr gut in der Schule war, ist das schrecklich und sie verknüpft die Situation in der Klasse mit dem Gefühl der Angst, verbunden mit dem Glaubenssatz: „Ich kann nicht vor anderen Leuten reden“.
In diesem Moment, verknüpft Melissa in ihrem Gehirn die, in dem Moment entstandenen Gefühle, mit der Situation in der Klasse. Diese synaptische Verbindung wird ordnungsgemäß, in ihrem Gehirn, abgespeichert. Es entsteht ein sogenanntes ISE (Intitial Sensetizing Event), also eine erste Situation, in der negative Gefühle und Glaubenssätze entstanden sind.
Einige Jahre später heiratet Melissas älterer Bruder. Melissa freut sich sehr darüber. Gemeinsam mit ihrer jüngeren Schwester bereitet sie eine Rede vor, um ihren Bruder auf der Hochzeit zu überraschen. Als der große Tag endlich gekommen ist, steht Melissa stolz auf und möchte die Rede halten. Plötzlich stockt ihre Stimme, ihre Hände fangen an zu zittern und in ihr steigt Panik auf. „Ich kann das nicht“ stammelt sie und verlässt fluchtartig ihren Platz.
Was ist hier passiert? Nun, aufgrund der ähnlichen Situation (viele Menschen, ein Papier in der Hand etc.) hat Melissas Gehirn die synaptische Verknüpfung wieder aktiviert, die bereits in der Schulsituation gespeichert wurden. Melissas Reaktion, ist somit eine Folge einer Verknüpfung von negativen Emotionen mit einem bestimmten Ereignis. Durch die Reaktivierung entsteht eine sogenanntes SSE (Sequential Sensetizing Event), also ein Folgereignis, das das ISE wieder aktiviert. Von diesen Folgereignissen kann es auch mehrere geben.
Schließlich hat Melissa ein wichtiges Referat an der Uni, für das sie sich akribisch vorbereitet. In der Referatssituation selbst jedoch, werden die alten Gefühle wieder aktiviert und Melissa muss das Referat abbrechen. Dieses Ereignis, welches die alten Verknüpfungen wieder herholt schließlich, wird FSE (Final Sensetizing Event) genannt.
Nun ist die Situation an der Uni, nicht der eigentliche Auslöser, sondern vielmehr eine Reaktivierung alter Gefühle, die jedoch das akutelle Problem, nämlich eine Prüfungs- bzw. Redeangst auslösen. Melissa weiß nämlich nicht mehr, wo der eigentliche Ursprung des Problems liegt, da sie denkt, das Referat an der Uni habe die Angst ausgelöst.
Viele Probleme in der Gegenwart, haben eine emotionale Ursache in der Vergangenheit!
Natürlich probiert Melissa viel aus, um ihr Problem zu lösen: sie macht Entspannungsübungen, trinkt Beruhigungstee und redet mit ihren Freunden über das Thema. Leider hilft es ihr nur bedingt…
Nehmen wir nun einmal an, Melissa würde zu einem Coach gehen, um an ihrem Thema mit Hypnose zu arbeiten. Wie würde er vorgehen? Vermutlich würde er mehr tun, als ihr nur einen Kaffee anzubieten und mit ihr gemeinsam Lösungsstrategien zu erarbeiten. Vielleicht merkt er schon im Vorgespräch, dass es für Melissas Thema eine emotionale Ursache gibt. Er schlägt ihr vor, gemeinsam mit ihr eine Hypnose zu machen und in dieser die Ursache zu finden.
Nachdem Melissa ihre Augen geschlossen hat und sich auf ihren Atem konzentriert, leitet der Coach sie durch eine Reihe von Schritten, die Melissa helfen, sich körperlich und geistig zu entspannen. Nachdem Melissa sich in einer hypnotischen Trance befindet, begibt sie sich gemeinsam mit ihrem Coach auf eine Reise, in der sie zuerst nocheinmal in die auslösende Situation in der Uni geht. Sie fühlt ihre Angst und Unsicherheit in ihrem Körper und beschreibt ihr Befinden. Je mehr Melissa in ihr Gefühl geht, umso mehr tauchen die alten Situationen in ihr auf: die Hochzeit, die Situation in der Klasse. Melissa ist überrascht, an diese Erlebnisse konnte sie sich bewusst gar nicht erinnern. Nun sieht sie sich selbst wieder als Kind, jedoch ist etwas anders, sie hat das Wissen und die Erfahrungen der erwachsenen Frau, die sich trotz dieser Situation toll entwickelt hat. Sie spricht mit ihrem jüngern Ich und erklärt ihr, dass alles Gut werden wird. Gleichzeitig, versteht sie, dass die anderen Kinder nicht gelacht haben, um ihr zu schaden, sondern dass es lediglich eine typische Kinderreaktion war. Dann passiert etwas erstaunliches, Melissa kann ihr ängstliches Gefühl nicht mehr spüren, sie fühlt sich vielmehr stark und ist stolz auf ihr jüngeres Ich, diese Situation mit so viel Kraft und Mut gemeistert zu haben. Mit diesem Gefühl geht Melissa in Gedanken nochmals in die Situation an der Uni, jetzt spürt sie Sicherheit und weiß, dass sie es schaffen wird.
Der Coach (der aus bestimmten Gründen, gerne unerkannt bleiben möchte ;)) freut sich mit ihr und gibt ihr noch einige Übungen mit, mit denen sie ihr neues Gefühl verstärken kann.
Eine Woche später, hält Melissa souverän und gelassen ihr Referat und bekommt ein positves Feedback. Die synaptische Verknüpfung in ihrem Gehirn hat sich verändert, da die Situation nun nicht mehr mit negativen Emotionen verknüpft ist.
Das Fallbeispiel von Melissa ist fiktiv, dennoch veranschaulicht es gut die Vorteile einer ursachenorientierten Hypnose: ein effektives Aufdecken der Ursachen, eine Veränderung und nachträgliche Verarbeitung, negativer Emotionen und die Etablierung neuer und stärkender Glaubenssätze.
Nicht immer läuft eine Hypnosesitzung so ab, wie hier beschrieben. Nicht immer geht es so schnell, bei manchen Themen gibt es viele verschiedene Ursachen und so unterschiedlich, wie Menschen sind, so ist auch die Arbeit mit ihnen. Dennoch kann Hypnose schnelle und nachhaltige Veränderungen ermöglichen.
Wenn Du Fragen hast oder an einem eigenen Thema arbeiten möchtest, zögere nicht mich hier zu kontaktieren.
Alles Liebe,
Dein Jari