Der perfekte Moment – Über Vielmachgläser, Persönlichkeitsanteile und Positive Psychologie

Coaching, Positive Psychologie, Ressourcen, Münster

Der perfekte Moment, schenkt uns viele Möglichkeiten: Abschied von alten, ungeliebten Mustern, Kennenlernen und Entdecken von neuen Persönlichkeitsanteilen, Übung in Dankbarkeit und Förderung von positiven Emotionen.

Was ist für Dich ein perfekter Moment? Vielleicht der erste Kuss in Teeniejahren, damals noch in einem übervollen Club? Inmitten von Rauch, rempelnden Menschen und flirrenden Lichtern Geborgenheit, Liebe und dieses angenehme Kribbeln im Bauch spüren… Vielleicht auch dieser Moment im Urlaub am Mittelmeer? Abends durch die Gassen schlendern, den Geruch von Zitrusfrüchten und Wein in der Nase. Den Menschen zusehen, wie sie aus ihren Häusern kommen, Musik machen, lachen, das Leben feiern…

Wann empfinden wir überhaupt einen Moment als perfekt? Häufig liegt das Problem weniger im perfekten Moment, sondern vielmehr im Empfinden selbst. Gefangen im Alltagstrott empfinden wir – neurophysiologisch gesehen – immer dasselbe. Klar, unser Gehirn denkt in Routinen und blendet somit mögliche perfekte Momente einfach aus. Andere Sachen stehen im Vordergrund: Arbeit, Kinder, Partner etc. Warum also gibt es Menschen, die viel mehr glückliche Momente erleben als andere? Mit dieser und anderen Fragen, rund um Glück, beschäftigt sich die positive Psychologie. Doch bevor wir uns diese etwas genauer anschauen, lernen wir das Vielmachglas kennen…

Das Vielmachglas

Marleen ist eigentlich ein ganz normales Mädchen, nur hat sie noch keinen Plan davon, was sie später machen will, also lebt sie auf dem Dachboden ihrer Eltern und jobbt nebebei in einem Kino. Bei ihrem Bruder Erik, sieht das ganz anders aus. Er ist Buchautor, Weltenbummler und hat Freunde, in der ganzen Welt. Er liebt das Reisen und ist kaum Zuhause. Marleen ist deshalb oft sauer und versteht nicht, weshalb das Reisen so wichtig für Erik ist. Von einer seiner Reisen bringt Erik seiner Schwester ein Geschenk mit: ein Vielmachglas. Ein – eigentlich ganz normales – Einmachglas. Erik erklärt Marleen, dass sie alle ihre Abenteuer und schönen Momente aufschreiben und wenn das Glas voll ist, nachschauen soll, was sie bereits alles erlebt hat. Kurze Zeit später verstirbt Erik bei einem tragischen Unfall. Zunächst ist Marleen schockiert, dann aber besinnt sie sich auf das, was Erik ihr gesagt hat und macht sich – mitsamt ihrem Einmachglas – auf auf eine wundersame Reise, voller Abenteuer und schöner Momente.

Abschied vom alten Ich

Marleen ist ein Paradebeispiel für eine Person mit negativen Glaubenssätze, die uns daran hindern, unser volles Potential zu entfalten. Im Laufe des Films hält sie oft auch an ihrem alten Ich fest und wirkt somit zugegebenermaßen oft etwas nervig. Dennoch gibt es viele Situationen, in denen sie so gar nicht wie ihr altes Ich handelt: sie rettet eine Ziege vor einem Löwen, kämpft, bewaffnet mit einem Tennisschläger, mit Wespen und prügelt sich mit einer Rockerbraut in einer Bar. Dies ist ihr zunächst jedoch gar nicht bewusst. Dafür gibt es eine logische Erklärung: Marleen handelt in diesen Momenten unbewusst aus einem anderen Persönlichkeitsanteil heraus, der vermutlich schon immer in ihr war, den sie jedoch nie kennenlernen konnte, da die Umstände es nicht erforderten.

Wir alle haben verschiede Persönlichkeitsanteile in uns, die sich jeweils durch eine stark differente Gefühls- und Gedankenwelt, sowie durch oftmals voneinander abweichende Vehaltensweisen auszeichnen. So ist Marleen mehr, als nur das durchschnittliche, gelangweilte Teenie-Mädchen, von nebenan. Sie wird im Laufe des Films immer mehr zu einer mutigen, starken und selbstbewussten jungen Frau, die sich Dinge traut. Dies wird vor allem dann möglich, wenn wir aus unserer gewohnten Alltagsroutine ausbrechen. Die alten gewohnten Synapsenverbindungen im Gehirn, passen häufig nicht mehr zu den Dingen, die wir erleben. Folglich bilden wir durch unsere neuen Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen, neue synaptische Verknüpfungen aus. Ein neues Selbstbild, entsteht.

Die Kraft des perfekten Momentes

Am Ende der Reise ist Marleen enttäuscht, sie hat das Gefühl, sie hat ihr Ziel nicht erreicht. Mit etwas Hilfe, von außen, wird ihr jedoch bewusst, dass der perfekte Moment, das Abenteuer nicht das Ziel der Reise ist, sondern aus all die kleinen Abenteuern besteht, die sie während ihrer Reise erlebt hat. Motiviert fängt sie an, all ihre Erlebnisse aufzuschreiben und in das Glas zu werfen und tatsächlich schafft sie es, das Glas, mit allen ihren Erlebnissen, zu füllen.

Auch die positive Psychologie geht davon aus, dass das bewusste Erinnern an schöne Momente, innere Ressourcen aktiviert, Selbstvertrauen und Resilienz fördert. Je öfter wir diese Erinnerungen in den Alltag holen, umso glücklicher werden wir. Außerdem werden wir uns bewusster für all die kleinen Momente des Alltags, in denen wir schöne Dinge erleben. Durch dieses Wiedererleben, bauen sich weitere synaptische Verbindungen in unserem Gehirn auf und helfen uns dabei positiver und optimistischer zu denken.

In meinen Workshops und Seminaren empfehle ich meinen TeilnehmerInnen immer, ein Dankbarkeitstagebuch zu schreiben, um sein Gehirn auf Glück und Zufriedenheit zu programmieren. So ein Vielmachglas ist aber auch eine kreative und schöne Möglichkeit, mit der dieses Ziel erreicht werden kann.

Wie Du mehr perfekte Momente erleben kannst

  1. Brich ab und zu mal aus der Alltagsroutine aus und schau einmal was Deinen Alltag noch schöner machen könnte. Vielleicht ein Latte in Deinem Lieblingscafé? Ein schönes neues Oberteil, in der Stadt, kaufen gehen? Ein bisschen über den Markt schlendern und frische Zutaten fürs Abendessen kaufen?
  2. Vielleicht möchtest Du manchmal aus Deiner gewohnten Rolle ausbrechen? Und möglicherweise gibt es ja einige Rollen, die Du gerne einmal spielen möchtest, Persönlichkeitsanteile, die gelebt werden wollen? Solange Du Deine Grenzen und die Grenzen anderer respektierst gilt: probiere Dich aus. Sei mutig und erlaube Dir, neue Seiten an Dir zu entdecken.
  3. Egal, ob Vielmachglas oder Dankbarkeitstagebuch, schreibe Dir alle schönen Momente, alle Abenteuer, all die schönen Dinge, die Du erlebt hast auf und schau von Zeit zu Zeit mal rein. Du wirst erstaunt sein, wie viele perfekte Momente Du in Deinem Leben bereits erlebt hast.

Marleen hat sich zu einem ganz neuen Menschen entwickelt und ich weiß, Du kannst das auch. Warum gehen wir nicht auch mal raus und erleben ein kleines Abenteuer? Entdecken neue Seiten an uns? Und erlauben uns selbst immer mehr perfekte Momente zu erleben, egal, ob bei wilden Küssen im Club oder abendlichen Spaziergängen am Mittelmeer.

Alles Liebe,

Jari

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